Mindesteinkommen für Kakaobauern
Stell dir vor, du arbeitest Vollzeit in einem körperlich anstrengenden Beruf, aber verdienst gerade mal ein Drittel von Hartz IV. Du musst vier Kinder ernähren und in eine Schule bringen, die eine Stunde entfernt ist. Es gibt kein Gas, keinen Strom und kein Wasser im Haus, sodass du Holz sammelst und Wasser holen musst, bevor du kochen kannst.
Das ist die Realität von Kakaobauern, die letzte Woche wieder auf der Welt-Kakao-Konferenz besprochen wurde. Eine Situation, die angesichts von Rekordgewinnen in der Schokoladenindustrie und den Supermärkten nicht länger tragbar ist!
Lies weiter, um zu erfahren, warum nur stabile Preise, wie wir sie unseren Bauern garantieren, einen Ausweg aus dieser Misere bieten.
Direkter Handel, stabile Preise
Die Kakaopreise sind abhängig vom Weltmarktpreis und daher extrem unstabil. Das gilt auch für die Fairtrade-Preise, die zwar über dem Weltmarktniveau liegen, jedoch den gleichen Schwankungen ausgesetzt sind. Das parallel zur Welt-Kakao-Konferenz herausgebrachte Kakaobarometer 2018 stellt fest, dass sich durch den starken Preisverfall in der Saison 2016/17 die sowieso schon kritische Situation der Kakaobauern weiter verschlechtert hat. An der Elfenbeinküste, wo der meiste Kakao angebaut wird, erhalten sie durchschnittlich nur mehr 1/3 von dem, was laut Fairtrade International als Mindesteinkommen gilt!
Nur direkter Handel mit den Bauern und stabile Preise, etwa ein Drittel über dem Weltmarktpreis, wie wir sie kontinuierlich zahlen (siehe Graphik), können daher ein Leben in Würde für Kakaobauern garantieren!
Bauen für die Zukunft
Eine zusätzliche Einkommensquelle für unsere Bauern schaffen wir, indem wir zusammen mit ihnen Kakao und andere endemische Baumarten aufforsten. Das schützt außerdem die bedrohte Regenwaldumgebung. Damit wirken wir einer weiteren Entwicklung entgegen, vor der das Kakaobarometer warnt: Für konventionellen Kakaoanbau wird massiv abgeholzt. In Westafrika mussten bereits 90% der ursprünglichen Waldflächen daran glauben. Und das, obwohl Kakao eigentlich eine Schattenpflanze ist, die am besten mitten im Regenwald wächst. Unsere Kakaos wachsen daher entweder wild direkt im Wald oder als Mischkulturen mit anderen Nutzpflanzen zusammen.